Domestic Fog

Émilia Giudicelli & Catalina Insignares Martinez

Tanz

Wohnraum ist aufgeladen mit Spuren, mit Unscheinbarem. Schmutz. Doch die stetige Erfüllung der erhabenen Alltagspflichten, das ruhmreiche häusliche Tun sind ein verborgener Motor unserer wachsenden Gesellschaft – 48 Milliarden Stunden werden jährlich mit Hausarbeit zugebracht, berufliche Tätigkeiten führen wir dagegen während 41 Milliarden Stunden aus.

Als Rutengänger des Ultra-Normalen lassen sich Émilia Giudicelli, Catalina Insignares Martinez und Jonathan Foussadier von der Hausarbeit überwältigen. Mit ihnen begegnen wir fleissigen Körpern und erfolglos domestizierten Werkzeugen des häuslichen Alltags: einem ritterlichen Spülmittel, einem gewöhnlichen Lappen, der Gold wert ist, einem Staubsauger-Troubadour. Wie es Slavoj Žižek sagt: «Ideologie wirkt genau dort, wo man sie nicht erwartet.»

Domestic Fog

Von und mit: Émilia Giudicelli, Catalina Insignares Martinez und Jonathan Foussadier

Spielplan

Hausbesuchstouren
Fr 18. / Sa 19. September 2015
19.30, 20.45, 22.00 Uhr
jeweils 30’
Reservation erforderlich

Émilia Giudicelli erhielt ihre Tanzausbildung am Conservatoire National Supérieur de Musique et Danse in Lyon, an der Real Conservatorio in Madrid und an der Ecole-Atelier Rudra Béjart in Lausanne. Anschliessend war sie als Tänzerin am Theater Dortmund, am Staatstheater Braunschweig, am Theaterhaus Stuttgart (Gauthier Dance) und als Solistin am Hessischen Staatstheater Wiesbaden bei Stephan Thoss engagiert. 2011 und 2012 war sie freischaffende Tänzerin bei Steptext Dance Project in Bremen, beim Scottish Dance Theater und beim Musik-Tanz-Theater Projekt K. des Kollektivs 3art3. Mit Jan Fabre arbeitete sie in der Produktion Tragedy of a friendship zusammen. Zudem hat sie in Filmen von Philippe Grandrieux und Jérôme Cassou mitgewirkt. Ihre künstlerische Entwicklung von der Interpretin hin zur Choreographin zeigte sich in verschiedenen experimentellen Kreationen. So konnte sie in den vergangenen Jahren ihre Arbeiten im Mousonturm (Frankfurt), am Festival der Jungen Talente (Offenbach), im Théâtre de l’Etoile du Nord (Paris), am Festival Plastique Danse Flore, im Dundee Rep Theatre, am Rothebühl Theater (Stuttgart), in den Wagenhallen (Stuttgart) und im Haus Drei (Braunschweig) aufführen. Émilia Giudicelli war 2011 mit ihrem Stück Question Finalistin des Internationalen Solo-Tanz-Theater Festival Stuttgart. 2012 initiierte sie in Zusammenarbeit mit dem Philosophen und Künstler James Lee einen Zyklus von drei Aufführungen im Rahmen des Dundee Comtemporary Arts und des Generator Projects Space. Im selben Jahr zeigte sie ihre erste Videoinstallation am Bradshaw Art Space in Dundee. 2013/14 wurde sie mit neun weiteren Choreographen ausgewählt, um am «Choreography Research and Composition Lab» an der Abbaye de Royaumont teilzunehmen. Voraussichtlich im 2015 wird sie ihren Master of Arts in Choreographie und Performance am Institut für Angewandte Theaterwissenschaften in Giessen abschliessen. Seit 2012 arbeitet sie mit dem Pianisten und Performer Samuel Fried unter dem Namen Fluoressenz zusammen. Er gestaltet mit seiner Klavierduo-Partnerin Yuka Munehisa ebenfalls einen Programmbeitrag für GASTSPIELE Zürichberg.

Catalina Insignares Martinez ist Tänzerin und Choreographin mit kolumbianischen Wurzeln. Sie lebt in Paris und Giessen. Zurzeit studiert sie im Master Choreographie und Performance am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Giessen. 2014 assistierte sie Xavier Le Roy bei seiner Ausstellung Rétrospective am Centre Pompidou und war Stipendiatin des DanceWEB am Impulstanz Festival. Nach ihrer Ausbildung in Zeitgenössischem Tanz an der Ladmmi School in Montreal ging sie nach Dharamsala (Indien), um Butoh an der Himalaya Subbody Butoh School zu lernen. Ab 2010 erweiterte sie ihre tänzerischen Kenntnisse mit einem Bachelor in Tanzwissenschaft an der Universität Paris VIII sowie mit dem ersten Zyklus der Labanotation am Conservatoire National Supérieur de Musique et Danse in Paris. Als Choreographin interessiert sie sich insbesondere für ortsspezifische und transdisziplinäre Perfomances, die Produktionssysteme in der Kunst und deren Beziehung mit sozialen Kontexten befragen. Sie ist Mitglied des Performance-, Tanz- und Theater-Kollektivs MOUCHACHA und Hack-No-Tech Praktikerin.

Jonathan Foussadier beendete 2009 die Zirkusschule Le Lido in Toulouse und begann seine Karriere als Tänzer. Er arbeitete mit Choreographen und Regisseuren wie Fabrice Ramalingom, Cie. Mossoux Bonté, Sharon Fridman und Yves Noel Genod. Parallel dazu realisiert er eigene Performances, Happenings und Invisible Theatre-Projekte, die bisher u.a. zu sehen waren bei Maison du Portugal in Paris, Theatre l’Apostrophe (Scène Nationale de Pontoise), Oreol Festival (Holland) und Festival of Conde Duque (Madrid).